Weidinger / Partl starten im Eifelblitz

Beim fünften Lauf der VLN Saison 2013 werden Jörg Weidinger sowie der beim letzten mal beruflich verhinderte Max Partl alles daran setzen, den Aufwärtstrend im Hause Scheid Motorsport fort zu setzen.

Johannes Scheid hat wie gewohnt Stunde um Stunde in der heimischen Werkstatt verbracht, um den Eifelblitz erneut im Detail etwas zu verbessern. „Wir haben beim letzten einen kleinen Fehler entdeckt, der aber jetzt behoben wurde“, ist der fünfmalige VLN-Meister fürs Wochenende optimistisch.

Klasse Performance, aber leider frühes Aus

Nach dem sehr erfolgreichen Saisonauftakt mit Platz 2 war auch beim zweiten VLN-Lauf der Saison 2013 ein Podestplatz in der hartumkämpften Klasse SP10 das erklärte Ziel für das Team Scheid Motorsport aus Kottenborn.

Da der Original-Scheid-BMW noch nicht ganz wiederhergestellt war nach dem Trainingsunfall vor zwei Wochen, griff die Truppe rund um Johannes Scheid erneut auf den BMW M3 GT4 von Hermann Bock zurück.

Da Max Partl bei diesem Lauf auf einem BMW Z4 GT3 startete, übernahmen sein Vater Rainer sowie sein Bruder Felix Partl den Platz neben Stammpilot Jörg Weidinger.

BMW Versuchsingenieur Jörg Weidinger war es dann auch, der den BMW M3 mit nur einer einzigen Trainingsrunde auf die Pole Position in der SP10 stellen konnte. „Die Wetterbedingungen waren schon sehr durchwachsen, aber der BMW war dennoch sehr gut zu fahren. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, das etwaas passieren konnte.“

 

Im Rennen konnte Jörg Weidinger diese hervorragende Leistung bestätigen, als er zwar beim Start zwei Plätze verlor, diese aber noch auf der GP-Strecke wieder gut machen konnte. Nach sechs Runden betrug der Vorsprung auf den Mathol Aston Martin bereits 12 Sekunden, was laut Jörg Weidinger klar auf die gute Fahrbarkeit des BMW zu führen war. „Das Auto war ein absoluter Traum, im Regen hatte ich noch nie so viel Spaß auf der Nordschleife“, freute sich der 37-jährige über die ersten sechs Runden.

 

Leider gab es dann zu Beginn der siebten Runde ein Problem im Bereich der vorderen Bremsen, welches in dieser Form bislang noch nie aufgetreten war und eine Kollision mit einem Honda war unvermeidlich.

 

Teamchef Johannes Scheid: „Jörg hat denselben Bremspunkt wie immer gehabt, warum sich an der Vorderbremse kein Bremsdruck aufgebaut hat, wird derzeit mit den Spezialisten von Ate Bremsen genauestens untersucht. Auch denen ist dieser Fall bislang noch nicht vorgekommen. Zum nächsten Rennen werden auf jeden Fall sämtliche Bremsteile komplett erneuert, dieses Problem wird sicherlich nicht noch einmal auftreten“, weiß Johannes Scheid um die Aufgaben vor dem nächsten Rennen am 22.06.

Gelungener Saisonauftakt für Scheid Motorsport mit P 2

Einen durchaus gelungenen Start in die Motorsportsaison 2013 konnte das Team Scheid Motorsport aus Kottenborn feiern. Mit Rang 2 in der Klasse SP10 für GT4-Fahrzeuge war das Team rund um den fünfmaligen VLN-Meister Johannes Scheid mehr als zufrieden.

Allerdings begann das Wochenende mehr als schwierig für das Team Scheid Motorsport. Bei Testfahrten am Donnerstag verlor Max Partl auf noch leicht feuchter Strecke in der Kallenhard den Eifelblitz aus der Kontrolle und schlug vorne links in die Leitplanken ein. Sofort war Teamchef Johannes Scheid klar, dass die Schäden zu groß sind, um den Wagen am Samstag an den Start stellen zu können.

Glück im Unglück: der BMW M3 GT4 von Hermann Bock, mit dem das Team beim 24 Stunden Rennen von Barcelona einen souveränen Klassensieg feiern konnte, stand noch einsatzbereit bei BMW Partl bereit. Einigen Stunden Autobahnfahrt folgten zahlreiche Stunden Umbauarbeit in Kottenborn. Denn mit der Barcelona-Konfiguration war ein Nordschleifeneinsatz eher weniger sinnvoll, so dass Johannes Scheid, Chefmechaniker Sven Hoffmann sowie Pilot Jörg Weidinger in aufwändiger Nachtarbeit Hinterachse, Getriebe, Bremsen, Fahrwerk sowie verschiedene Kleinteile wechselten.

 

Jörg Weidinger: „Wir waren guter Dinge, es war ein sehr ergiebiger Test, aber der Crash hat uns leider zurückgeworfen. Egal, kann passieren, gab überhaupt keinen Vorwurf, wir sind ein Team. Wir haben dann versucht, die Dinge, die wir während des Tests beim Eifelblitz im Setup gefunden hatten, so gut es ging in das Schwesterauto zu übertragen. Und waren nach einem langen Tag in der Werkstatt sehr gespannt. Am Abend hab ich Hannes beim Essen aufmunternd gesagt, dass wir das Ding morgen trotzdem auf Pole in der GT4 stellen und er hat mich etwas ungläubig angeschaut und gesagt „Wenn Du meinst?“.“

Freitag Nachmittag noch das zeitaufwändige Bekleben des Fahrzeugs sowie die technische Abnahme und am Samstagmorgen stand der Bock-BMW top vorbereitet bereit zum Qualifying. Und Jörg Weidinger machte sein Versprechen wahr, die Pole Position in der SP10 einzufahren.“

„Am Samstag hab ich dann alles drangesetzt, mein Versprechen auch wahr zu machen. Wie so oft nasse Strecke zu Trainingsbeginn. Wir haben lange gewartet, um sicher zu sein, dass die Strecke nun trocken genug ist (mit dem Risiko eines Trainingsabbruchs). Dann bin ich auf neuen Slicks raus und hab genau eine Runde gefahren, die einfach passte. Danach bin ich bis zum Abwinken des Qualifying auf dem GP-Kurs gekreist, um, falls es nötig werden sollte, nochmal nachzulegen. War es aber nicht. Die Erleichterung im Team war groß“, freute sich Jörg Weidinger über seine Pole Position.

„Im Rennen hatte ich erstmal die anstrengendste Einführungsrunde meines Lebens. Ich steige ins Auto, beim Losfahren in die Einführungsrunde seh ich, dass der Innenspiegel – warum auch immer – gebrochen ist und die Sicht nach hinten mehr als bescheiden ist. Toll. In jeder Kurve fielen die Splitter aus dem Spiegel und sausten im Auto herum. Und weil das nicht reicht fiel mir 300m vor dem „GRID“-Schild auf der Döttinger Höhe das ABS aus und ich musste einen kompletten Reset machen, mit Motor und Hauptschalter aus.“

Wolfgang Weber im Mathol Aston-Martin hat beim Start sofort versucht, sich im Getümmel überall am GP-Kurs vorbeizudrücken, aber ich konnte immer parieren und wäre vor lauter Verteidigung um ein Haar beim Dörr-McLaren mitten durch‘s Auto gefahren nach seinem Dreher. Ich wusste: Wenn er mal vorne ist wird‘s schwer, dementsprechend habe ich gekämpft. Der letzte echte Angriff war Einfahrt Nordschleife, ich habe etwas geblockt, dann sah ich ab Hatzenbach, dass ich das Tempo des Aston Martin halten konnte. Wir kamen aus der ersten Runde mit ca. 200m Abstand, auf dem GP-Kurs ist der Aston etwas schneller, aber auf der Nordschleife stimmte der Abstand wieder. So weit so gut. Wir kamen über die Quiddelbacher Brücke und ich sah vor mir: Stau! Eine Kolonne von bestimmt 20 Autos, nicht zu sehen was vorne los war. Alle fuhren 60km/h. Nach der eindringlichen Fahrerbesprechung war mein erster Gedanke klar: Gelbphase irgendwo viel weiter vorne, alle fahren 60. Der Aston klebte nun an meiner hinteren Stoßstange, ich fluchte. Und Wolfgang zackte wie ich von links nach rechts, um zu sehen was los war. Als wir über den Flugplatz drüber waren, immer noch kein Posten mit gelber Flagge. Wie weit musste dieser Unfall nur weg sein, dass es sich so staute? Als man endlich Richtung Schwedenkreuz die Spitze der Kolonne sehen konnte (blauer Ferrari) war klar: Hier stimmt was nicht! Nur warum überholte keiner? Alles Profis, der Alzen GT40 und viele andere fuhren dem Ferrari mit 60km/h hinterher. Und in dem Moment als ich mir das dachte war Wolfgang mit seiner Reaktion den entscheidenden Tick schneller, zog raus und an der ganzen Reihe vorbei. Ich hinterher, aber sofort hatten wir (nachdem nun jeder reagierte und es haarige Situationen gab) plötzlich einige Autos zwischen uns, was ihm den entscheidenden Abstand verschaffte.

Der Rest des Stints war gut, in den neuen Gelbphasen war ich tendenziell eher etwas zu vorsichtig, wenn ich mir die Konkurrenten um mich rum so ansah, aber das wird sich einspielen denke ich.

Dem Max kann ich nur zu seinem sehr guten Doppelstint gratulieren, toll die Position verteidigt, und das obwohl der GT4 bezüglich Konzentration und auch konditionell nicht gerade einfach zu fahren ist. Der 2. Rang war verdient, und ich denke, dass wir bei der Musik sind.“

 Auf Platz 2 liegend konnte der BMW Versuchsingenieur den M3 dann an Max Partl übergeben, der sofort mit schnellen Rundenzeiten auf sich aufmerksam machen und auf den führenden Mathol-Aston Martin Zeit aufholen. Kurzentschlossen wechselte Teamchef Johannes Scheid in Absprache mit Jörg Weidinger die Strategie und schickte Max Partl auf einen Doppelstint. „So kann er weiter Kilometer sammeln, was ihm gerade nach dem Trainingsunfall sicherlich nur gut tun kann“, erklärte Jörg Weidinger die neue Aufgabe für Max Partl.

Für Max Partl war dies dann auch kein größeres Problem und so konnte er den hervorragenden Platz 2 in der Klasse SP 10 einfahren.

Ein bewegtes Wochenende fand somit für das gesamte Team Scheid einen sehr guten Abschluss, entsprechend groß war die Vorfreude bei allen.

Max Partl zu diesem außergewöhnlichen Rennwochenende:

„Am Donnerstag nachmittag hat wohl keiner daran geglaubt, dass wir am Wochenende überhaupt teilnehmen können. Doch wer uns kennt, weiß dass wir immer einen „Joker“ im Ärmel haben. (Stell dir die Situation vor, du verschrottest um 16. 00 Uhr ein Auto, und um 22.00 Uhr steht ein neues da, … uns standen vor Lachen/Freude echt Tränen in den Augen).

Die ersten Runden Samstag im Quali nach dem Crash waren für mich nicht anders als sonst, aber dennoch hatte ich ein komisches Gefühl, ständig die Unfall Stelle zu passieren (zum Glück kommt man auf der Nordschleife nur rund alle 10 Minuten daran vorbei), dazu kam auch noch, dass auf der Strecke eine Mischung aus trockenen, nassen und teils sehr schmutzigen Stellen herrschte.

Im Rennen dann fühlte ich mich endlich wieder richtig Wohl und konnte auch meine angestrebten Zeiten fahren. Einen Doppelstint zu fahren war für mich das erste mal, jedoch kein Problem, da ich mich im Winter auf die Saison gut vorbereitet hab. (Hätte ruhig noch ein wenig weiter gehen können). Dann noch P2 in der Klasse einzufahren war natürlich spitze und der Donnerstag fast vergessen.

Alles in allem ein schönes Wochenende mit dem Team Scheid. Ein großes Dankeschön meinerseits geht an den Teamchef Hannes Scheid, der mir nach dem Unfall auf die Schulter geklopft und Mut gemacht hat. Daran erkennt man die wahre Stärke eines Teamchefs. Vielen Dank!“

Saison 2013 steht vor der Tür, Jörg Weidinger und Max Partl als Fahrer dabei

Saison 2013 steht vor der Tür, Jörg Weidinger und Max Partl als Fahrer dabei

Die Saison 2013 steht vor der Tür. Auch wenn die Test- und Einstellfahrten am 16.03. noch den winterlichen Wetterbedingungen zu Opfer fallen, laufen die Vorbereitungen im Team Scheid Motorsport rund um Teamchef Johannes Scheid auf Hochtouren, um für den ersten Lauf am 23.03. gut gerüstet zu sein.

Dabei vertraut der fünfmalige VLN-Meister auf ein bewährtes Paket. Neben dem anerkannt schnellen und stets zuverlässigen BMW M3 GT4 vertraut der Eifeler mit Jörg Weidinger und Max Partl auf zwei Fahrer, die sowohl das Team als auch das Auto mittlerweile mehr als gut kennen gelernt haben.

„Ich freue mich sehr, dass es geklappt hat, Jörg und Max für die gesamte VLN-Saison zu gewinnen. Die Zusammenarbeit mit beiden macht sehr viel Spaß und ich bin mir sicher, dass wir in der Klasse SP10 regelmäßig ein mehr als ernstes Wort im Kampf um die Klassensiege mitreden können“, ist sich Johannes Scheid sicher. „Ich hoffe, noch einen adäquaten dritten Fahrer hinzugewinnen kann, um unsere Ziele erreichen zu können.“

Auch die beiden Fahrer freuen sich bereits sehr auf die bevorstehende Saison.

 

Jörg Weidinger:

„Unser Ziel grundsätzlich sollte sein, mit dem M3 GT4 in diesem Jahr in der SP10 siegfähig zu sein bzw. aus eigener Kraft permanent in der Spitzengruppe fahren zu können. Das hängt von verschiedenen planbaren und nicht so planbaren Faktoren ab.

Fahrerisch sind wir verdammt gut aufgestellt, mein Freund Max hat sich seit seinem Motorsporteinstieg sehr gut entwickelt und war schon letztes Jahr bei seinen sporadischen Einsätzen auf dem Scheid-BMW in der VLN ein sehr guter Teamkollege, weil er die Zeiten fahren konnte. Und er wird sich weiter entwickeln und schneller werden, das weiß ich. Schon seit Alter sagt, dass da noch einiges kommen wird. Und ich bin mir sicher, der liebe Hannes wird auch bei der Wahl des dritten Fahrers, der uns immer wieder unterstützen wird, darauf achten, dass die Performance passt.

Vom Team her gibt es sowieso keine Bedenken, wenn der Hannes in der VLN nicht alles weiß was man als Teamchef wissen muss, wer dann? Die gegen Null gehende Ausfallbilanz der Scheid-Autos ist außerdem ein großer Vorteil. Und die familiäre Atmosphäre tut ein Übriges. Ich freu mich jedesmal, vor dem Rennwochenende in Kottenborn anzukommen, das ist wie heimkommen.

Von der Technik her haben wir mit Dunlop einen sehr guten Reifenpartner, der mit BMW Motorsport auf jahrelange erfolgreiche Entwicklungsarbeit zurückblicken kann, deren Früchte auch wir weiterhin genießen können. Und auch der Rest (egal ob Fahrwerk oder Antrieb) ist auf Top-Stand.

Die unbekannte Komponente ist die Einstufung der SP10-Fahrzeuge für 2013. In 2012 hatte der BMW hier seine Defizite, vor allem gegen den Aston Martin, der technisch auf einem höheren Niveau an den Start ging. Es wurde just in diesen Tagen in Zandvoort die Balance of Performance Tests der SRO für die GT4 gefahren, die Ergebnisse sind noch nicht ausgewertet. In diesem Jahr wird die VLN die BoP der SRO übernehmen, so ist zumindest der Plan. Aber eins ist klar: So lange ein Fahrzeug mit selber Tankmenge mehr Runden fahren kann als das andere und bei der typischen 4h-Distanz damit einen zusätzlichen Stop spart, brauchen wir über 3 oder 5 sek. Zeitunterschied pro Runde gar nicht erst sprechen. Wir werden sehen…

PS: Was ich gut finde: Dass ab diesem Jahr die Gelbphasen besser überwacht werden. Gerade wir als Piloten im Team des Fahrersprechers Hannes Scheid haben uns auch aus diesem Grund immer extrem zurückgehalten, um ja keinen kleinen Fehler in einer Gelbphase zu machen und die unermüdliche Arbeit unseres Chefs nicht durch so einen Blödsinn in Frage zu stellen. Nur haben wir uns dann oft gewundert, wo in Runden mit Gelbphase unsere Zeit blieb. Das sollte hoffentlich besser werden.

Und nun wünschen wir uns eine hoffentlich richtig volle SP10-Klasse und eine unfallfreie Saison…

 

Max Partl kann sich den Worten seines Teamkollegen anschließen:

„Den Worten von Jörg gibt es nicht mehr viel hinzu zu fügen.
Ich möchte jedoch nochmal einen Punkt hervorheben.
Die Technik/Betreuung der Scheid-Autos, die wie Jörg schon schrieb, ist unumstritten gut. Angefangen beim „Chef“ selbst, bis hin zur kleinsten Schraube, da passt einfach alles. Besonders menschlich passt dieser „Haufen“ super zusammen. Die Fahrt nach Kottenborn beschreibt „heimkommen“ auch ganz gut. (Jörg denkst du das reicht um ein AW-Kennzeichen beantragen zu können?:-).

Meine persönlichen Ziele sehe ich auf jeden Fall bei meinem Teamkollegen und Freund Jörg, er gibt mir die Zeit vor, die es zu fahren gilt. Mal sehen, vielleicht kann ich heuer mal für Ihn die eine oder andere Richtzeiten fahren. *bis über beide Ohren grins*

Alles in allem zeigt das ganz gut, dass wir es ernst meinen.“

Frohes Weihnachtsfest und alles Gute für 2013

Wir wünschen allen unseren Partnern, Helfern, Fans und Freunden ein gesegnetes, ruhiges Weihnachtsfest sowie alles, alles Gute für das Jahr 2013.